Auswirkungen von Überflutungen auf die Zönosen der Collembolen und der Gamasiden (Insecta: Collembola, Acari: Gamasida) in der Flußaue des Unteren Odertals
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Edaphobase (2023). Auswirkungen von Überflutungen auf die Zönosen der Collembolen und der Gamasiden (Insecta: Collembola, Acari: Gamasida) in der Flußaue des Unteren Odertals. Occurrence dataset https://doi.org/10.15468/eeqzt9 accessed via GBIF.org on 2024-12-12.Description
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Alfred Griegel
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In den Jahren 1994 bis 1996 wurde im Nationalpark "Unteres Odertal" auf Überflutungsstandorten unterschiedlicher Intensität die Bodenfauna der Collembolen und der Gamasiden untersucht Die Naßpolder werden in der Regel im Winter überflutet und fallen im Frühjahr wieder trocken 1996 wurden die Flächen Ende Mai ein zweites Mal überflutet. Es wurden im wesentlichen Wiesen und Gehölze der Naßpolder untersucht, als Vergleichsflächen dienten Standorte ohne Überflutung im Trockenpolder. Auf zwei Wiesen im Criewener Polder und einer Wiese im Trockenpolder wurden in 14-tägigem bzw. monatlichem Rhythmus die Populationsdynamiken der Hauptarten untersucht. Insgesamt wurden bezüglich der Collembolen 22 Standorten untersucht und 109 Arten nachgewiesen. Im nördlichen Teil des Untersuchungsgebietes in Polen, dem Zwischenoderland, wurde auf einer permanent überfluteten Wiese mit Acanthothorax pratensis BRETFELD & GRIEGEL 1999 eine neue Art bestimmt und zum ersten Mal Männchen von Sminthurides annulicornis AXELSON 1905 gefunden. Bei den Gamasiden wurden neun Standorte untersucht und 95 Arten bzw. Taxa nachgewiesen Die Besiedelungsdichten der Collembolen auf den überfluteten Standorten der Naßpolder erreichten durchschnittliche Werte von rund 13.000 bis 150.000 Individuen pro m2. Die meisten Standorte hatten geringere Abundanzen gegenüber dem Trockenpolder (71.000 - 86.000 Ind./mý) Die .überfluteten Auwälder erwiesen sich als besonders artenreich Die Überflutungswiesen haften dagegen gegenüber den Trockenpolder ein etwa gleich großes Arteninventar, bei höherer Probeanzahl erwiesen sich die Dauerstandorte sogar als artenärmer. Die Abundanzwerte lagen bei den Gamasiden zwischen 2.200 und 15.300 Individuen pro m2 Tendenziell wird mit steigender Intensität der Überflutung die Besiedelungsdichte und die Artenzahl geringer. Bei den Collembolen wurden die meisten Standorte in den Naßpoldern von Generalisten dominiert Zu den spezialisierteren Arten gehörten Protaphorura campata, Protaphorura islandica und Anurida ellipsoides Verwandtschaftlich sehr nahestehende Arten wiesen unterschiedliche Präferenzen für den Trockenpolder und den Naßpolder auf Bei den Gamasiden war eine unterschiedliche Verteilung in bezug auf Überflutung schon auf Familienniveau festzustellen. Es überwogen Spezialisten Die Lebensgemeinschaften der Collembolen und der Gamasiden der Naßpolder unterschieden sich deutlich von denen des Trockenpolders Im Naßpolder gab es die höchsten Übereinstimmungen in bezug auf Standorte mit ähnlichem Überflutungsregime. Zwischen den beiden Schwesterarten Folsornia manolachei im Trockenpolder und F. quadrioculata im Naßpolder konnten keine wesentlichen Unterschiede in bezug auf ihre Populationsdynamiken festgestellt werden. Beide Arten erreichten schön im Frühjahr hohe Besiedelungsdichten. Parisotoma notabilis entwickelte sich während der wärmeren Jahreszeit vom späten Frühjahr an. 1994 und 1996, nach Wintern mit Frostperioden, erreichte sie erst im Sommer oder im Herbst höhere Besiedelungsdichten. Das Maximum lag in der Regel im Herbst. Alle genannten Arten hatten mehrere Generationen im Jahr, die zum Teil ineinander übergingen. Ebenfalls mehrere Generationen im Jahr hatten Protaphorura campata und P. islandica im Naßpolder sowie P. pseudocellata im Trockenpolder. Sie entwickelten drei Generationen im Jahr, mit unterschiedlich schnellen Generationsfolgen. Wahrscheinlich ebenfalls drei Generationen hatte Isotoma anglicana, die häufigste epigäische Art der Überflutungswiesen. Die einzige Raubmilbe (Gamasina), die sowohl im Trockenpolder wie im Naßpolder häufig vorkam, Rhodacarellus silesiacus, zeigte eine charakteristische Jahresphänologie. Die Maxima lagen im Frühjahr oder Sommer. Es wurden im Jahr zwei Generationen gebildet. Im Herbst wanderten die Weibchen zum Überwintern in tiefere Schichten, wo sie auch Winter mit Überflutungen überleben können. Zwei andere häufige Arten im Trockenpolder, Lysigamasus misellus und L. vagabundus, bildeten drei oder mehr Generationen im Jahr. Beide Arten hatten aber über den gesamten Untersuchungszeitraum unterschiedliche Populationsdynamiken, die wahrscheinlich auf unterschiedlichen Temperaturpräferenzen beruhen. Die prägenden Arten der Raubmilben auf den Überflutungsstandorten, Hypoaspis nolli und H. similisetae, zeigten hohe Reproduktionsraten mit schnell folgenden Generationen. Die regelmäßig auf den t_Überflutungsflächen vorkommenden Schildkrötenmilben (Uropodina), Dinychus inermis und Nenteria breviunguiculata, waren univoltin. Die Maxima lagen bei den beiden Arten jeweils im Herbst. Mögliche Räuber-Beute- Beziehungen, die aus den Populationsverläufen abgeleitet werden konnten, ergaben sich nur für die Raubmilbe Rhodacarellus silesiacus und Collembolenarten der Gattung Mesaphorura. Eine Neubesiedelung nach der Überflutung fand bei den Collembolen und Gamasiden nur in begrenztem Maße statt. Die Tiere überlebten die Überflutungsperioden eher vor Ort. Die meisten Collembolen überdauerten primär im Eistadium; einige Arten, wie Protaphorura campata und P. islandica überlebten allerdings vorwiegend als adulte Individuen. Die Gamasiden überdauerten die Winterperioden mit Überflutungen überwiegend imaginal. Einige Arten der Gamasiden überlebten Überflutungen auf schwimmendem Pflanzenmaterial (Schwemmsubstrat) aktiv oder in einem Ruhestadium. Auf niedrig überfluteten Standorten konnten epigäische Collembolenarten mit niedrigen Submersionstoleranzen aktiv auf Schwemmaterial überleben, wenn dieses sich um Vegetationsformationen (Stauden, Büsche, Schiff), die aus dem Wasser ragten, ansammelte. Eine Verdriftung und Neubesiedelung von Arten mit dem Schwemmsubstrat konnte festgestellt werden. Dieser Vorgang hatte aber nur einen geringen Einfluß auf die vor Ort überlebenden Lebensgemeinschaften.
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