Fructilactobacillus sanfranciscensis (Weiss & Schillinger, 1984) Zheng et al., 2020
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- SPECIES
Classification
- phylum
- Firmicutes
- class
- Bacilli
- order
- Lactobacillales
- family
- Lactobacillaceae
- genus
- Fructilactobacillus
- species
- Fructilactobacillus sanfranciscensis
Abstract
Fructilactobacillus sanfranciscensis ist eine heterofermentative Art in der Gattung Fructilactobacillus der Familie Lactobacillaceae. Fl. sanfranciscensis wurde von G. Spicher von schwedischen und deutschen Sauerteigen isoliert und als Lactobacillus brevis subsp. lindneri beschrieben; unabhängig davon isolierten Kline und Sugihara den Organismus aus einem San Francisco Sauerteig und beschrieben die Art als Lactobacillus sanfrancisco. Alle bekannten Isolate von Fl. sanfranciscensis wurden aus Sauerteigen isoliert, die in Bäckereien geführt werden, um Brot ohne Zusatz von Backhefe zu lockern (Typ-I-Sauerteige). Fl. sanfranciscensis wurde weltweit aus Weizen- und Roggensauerteigen isoliert, die als alleiniges Teiglockerungsmittel verwendet werden. In diesen Sauerteigen ist Fl. sanfranciscensis in der Regel mit der Hefe Kazachstania humilis (Candida humilis bzw. C. milleri) assoziiert; Typ-I-Sauerteige enthalten in der Regel ebenfalls Stämme von Companilactobacillus, Lactiplantibacillus, Limosilactobacillus oder Levilactobacillus. Das Verhältnis von Hefen zu Laktobazillen liegt in der Regel zwischen 1:10 und 1:100; bei diesem Zahlenverhältnis tragen Hefen und Laktobazillen in etwa gleichermaßen zum Stoffwechsel in Sauerteigen bei. Mehrere Faktoren tragen zur stabilen Assoziation von K. humilis und Fl. sanfranciscensis bei; K. humilis verstoffwechselt bevorzugt Glukose und Aminosäuren, während Fl. sanfranciscensis bevorzugt Maltose und Peptide verstoffwechselt; bei den wichtigsten Substraten treten die Organismen also nicht in Konkurrenz. Die Invertase-Aktivität von K. humilis setzt Fruktose aus Oligosacchariden frei, die von Fl. sanfranciscensis zur Essigsäurebildung verwendet wird; da andere Sauerteighefen stärker durch Essigsäure gehemmt werden als K. humilis, schützt dies die Hefe. Beide Organismen haben ähnliche Ansprüche in Bezug auf Temperatur und pH-Wert des Substrates. Neben der Bildung von Essigsäure und CO2 trägt Fl. sanfranciscensis auch durch Reduktion von oxidiertem Glutathion sowie von Aldehyden, die durch Oxidation freier Fettsäuren entstehen, zur Brotqualität bei. Fl. sanfranciscensis hat im Vergleich zu anderen Laktobazillen ein kleines Genom, ca. 1,3 Mbp. Die kleine Genomgröße sowie die Ökologie naher verwandter Arten weist auf eine Anpassung an Insekten hin, die ökologische Nische, an die Fl. sanfranciscensis adaptiert ist, wurde jedoch noch nicht identifiziert.