Mycoplasma genitalium Tully, Taylor-Robinson, Rose, Cole & Bove, 1983
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- Rank
- SPECIES
Classification
- phylum
- Tenericutes
- class
- Mollicutes
- order
- Mycoplasmatales
- family
- Mycoplasmataceae
- genus
- Mycoplasma
- species
- Mycoplasma genitalium
Abstract
Mycoplasma genitalium (Genitales Mycoplasma) ist ein Bakterium, das Schleimhautzellen des Urogenitaltraktes befällt, sexuell übertragbar ist und Harnröhrenentzündungen, Gebärmutterhalsentzündungen, Unterleibsentzündungen sowie möglicherweise andere Erkrankungen wie reaktive Arthritis verursachen kann. Es wurde erstmals 1981 isoliert und 1983 als neue Art der Mykoplasmen identifiziert.
Eigenschaften
Mycoplasma genitalium ist ein flaschenförmiges, zellwandloses Bakterium, das mit typischen Breiten um 300 nm sowie Längen um 400 – 600 nm im Vergleich zu anderen Bakterien sehr klein ist, es besitzt damit weniger als 10 % des Volumens von Escherichia coli. Mit 580 kbp gehört sein Erbgut zu den kleinsten bekannten Bakteriengenomen. Es kann sich mit speziellen Oberflächenmolekülen an das Genital- und Respirationsepithel anheften. Die Zellmembran von Mykoplasmen enthält Cholesterin, das sonst nur bei Eukaryoten gefunden wird und das nicht selbst produziert wird, sondern aus der Wirtszelle aufgenommen werden muss.
Nachweis
Infektionen mit Mycoplasma genitalium werden labortechnisch mit einem PCR-Test nachgewiesen.
Therapie
Da Mykoplasmen keine Zellwand besitzen, sind Antibiotika, die in die Biosynthese der bakteriellen Zellwand eingreifen (z. B. β-Lactam-Antibiotika wie Penicillin oder Cephalosporine), wirkungslos. Stattdessen werden Tetracycline (z. B. Doxycyclin), Makrolide (z. B. Azithromycin und Clarithromycin) oder Fluorchinolone wie Moxifloxacin oder Levofloxacin gegeben.Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 219 f. Aktuell (2019) kommt es vermehrt zu Resistenzen gegen Makrolid-Antibiotika. Eine besondere Prophylaxe ist nicht bekannt.