Nanoarchaeales Huber et al., 2011
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Classification
- phylum
- Nanoarchaeota
- class
- Nanoarchaeia
- order
- Nanoarchaeales
Abstract
Nanoarchaeota ist ein Phylum (Stamm) von Archaeen, der meist als zur Gruppe der DPANN-Archaea gehörig angesehen wird. Die erste entdeckte Art dieser Gruppe ist Nanoarchaeum equitans, entdeckt von Huber et al. 2002 in einer Hydrothermalquelle nahe der Küste Islands. Im Jahr 2013 erschien einen Bericht über die Entdeckung einer zweiten Vertreters der Nanoarcheota, Nanobsidianus stetteri. Es handelt sich um Symbionten (oder auch Parasiten) anderer Archaeen. Mitglieder der Nanoarchaeota sind Ektosymbionten verschiedener Crenarchaeota wie z. B. Acidilobus sp. 7A,NCBI Acidilobus sp. 7A (species) Sulfolobales archaeon Acd1NCBI Sulfolobales archaeon Acd1 (species) und Ignicoccus hospitalis.Nina Dombrowski, Tom A. Williams, Jiarui Sun, Benjamin J. Woodcroft, Jun-Hoe Lee, Bui Quang Minh, Christian Rinke, Anja Spang: Undinarchaeota illuminate DPANN phylogeny and the impact of gene transfer on archaeal evolution. In: Nature Communications, Band 11, Nr. 3939, 7. August 2020; doi:10.1038/s41467-020-17408-w. Ihr Status als einziges Mitglied eines eigenen Phylums ist jedoch umstritten, da es sich tatsächlich um eine hochspezialisierte Gruppe handeln könnte, die aus der Ordnung Thermococcales innerhalb der Euryarchaeota hervorgegangen ist. Eine erste Prüfung der 16S-rRNA-Sequenz von Nanoarchaeum equitans zeigte zwar eine höchstwahrscheinliche Zugehörigkeit zu den Archaeen an. Die Unterschiede dieser Sequenz mit denen der Euryarchaeota und Crenarchaeota sind aber etwa gleich groß wie der Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen. Daher hatte man dieser Spezies ein eigenes neues Phylum, Nanoarchaeota, zugewiesen. Ein späterer Vergleich anderer Gensequenzen, die nicht für ribosomale RNA (rRNA) stehen, deutete aber darauf hin, dass Nanoarchaeum equitans (und damit die Gruppe der Nanoarchaeota) möglicherweise doch zu den Euryarchaeota gehört. Einzelne unten aufgeführte Mitglieder werden teilweise allerdings davon abweichend auch zu den Thermoprotei (Crenarchaeota) gestellt.
Etymologie
Die Bezeichnung „Nanoarchaeota“ leitet sich ab von , ‚Winzling‘ (vgl. Nanometer), der Mittelteil verweist auf Organismen aus der Domäne der Archaeen, dier Suffix ‚-ota‘ bezeichnet Phyla (Abteilungen/Stämme). Die erste bekannte Gattung dieses Phylums ist Nanoarchaeum mit Nanoarchaeum equitans.
Systematik
Die gegenwärtig (Stand Februar 2022) akzeptierte Taxonomie basiert im Wesentlichen auf folgenden Quellen:
L – (LPSN) N – (NCBI, ),
Diese sieht die Nanoarchaeota zusammen mit den Parvarchaeota (beides Mitglieder der heute als paraphyletisch angesehenen ARMAN-Gruppe) als Mitglieder der DPANN-Archaeen. Vertreter in doppelten Anführungszeichen sind noch nicht vollgültig taxonomisch beschrieben: Phylum: „Nanoarchaeota“ et al. 2002 (L,N)
Klasse „Candidatus Nanoarchaeia“ et al. 2021 (L,N) Ordnung „Nanoarchaeales“ et al. 2011 (L,N) – laut LPSN nicht der Klassen Nanoarchaeia zugeordnet Familie „Nanoarchaeaceae“ et al. 2011 (L,N) Gattung „Nanoarchaeum“ et al. 2002 (L,N), früher auch „Microarchaeum“ (N) Spezies „Nanoarchaeum equitans“ et al. 2002 (L,N) Stämme, die mögliche weitere Spezies der Gattung „Nanoarchaeum“ darstellen. Familie „Nanopusillaceae“ et al. 2011 (N)– laut LPSN gehören die Mitglieder zu verschiedenen Ordnungen der Thermoprotei Gattung „Candidatus Nanobsidianus“ et al. 2015 (L,N)– laut LPSN zur Ordnung Sulfolobales (Thermoprotei) Spezies „Candidatus Nanobsidianus stetteri“ et al. 2015 (L,N) bzw. et al. 2015, inkl. Candidatus Nanopusillus sp. Nst1 (N) Gattung „Candidatus Nanopusillus“ et al. 2016 (N) Spezies „Candidatus Nanopusillus acidilobi“ et al. 2016 (L,N) inkl. Nanoarchaeota archaeon 7A (N)– laut LPSN zur Familie Desulfurococcaceae (Ordnung Desulfurococcales der Thermoprotei) Spezies Candidatus Nanopusillus sp. CESUR00123 (N) Spezies Candidatus Nanopusillus sp. Marseille-Q6268 (N) Ordnung „Candidatus Tiddalikarchaeales“ et al. 2021 (L,N) Familie „Candidatus Tiddalikarchaeaceae“ et al. 2021 (L,N) Gattung „Candidatus Tiddalikarchaeum“ et al. 2021 (L,N) Spezies „Candidatus Tiddalikarchaeum anstoanum“ et al. 2021 (L,N) Gattungen innerhalb der „Nanoarchaeota“ ohne Familien-, Ordnungs- oder Klassenzuweisung
Gattung „Candidatus Nanoclepta“ et al. 2019 (N) Spezies „Candidatus Nanoclepta minuta“ et al. 2019 (N) Stämme, die mögliche weitere Spezies des Phylums „Nanoarchaeota“ darstellen. Beispiel:
Spezies Nanoarchaeota archaeon Gua-46 (N) – Guaymas-Becken, Golf von Kalifornien (N)
L – (LPSN) N – (NCBI, ),
Diese sieht die Nanoarchaeota zusammen mit den Parvarchaeota (beides Mitglieder der heute als paraphyletisch angesehenen ARMAN-Gruppe) als Mitglieder der DPANN-Archaeen. Vertreter in doppelten Anführungszeichen sind noch nicht vollgültig taxonomisch beschrieben: Phylum: „Nanoarchaeota“ et al. 2002 (L,N)
Klasse „Candidatus Nanoarchaeia“ et al. 2021 (L,N) Ordnung „Nanoarchaeales“ et al. 2011 (L,N) – laut LPSN nicht der Klassen Nanoarchaeia zugeordnet Familie „Nanoarchaeaceae“ et al. 2011 (L,N) Gattung „Nanoarchaeum“ et al. 2002 (L,N), früher auch „Microarchaeum“ (N) Spezies „Nanoarchaeum equitans“ et al. 2002 (L,N) Stämme, die mögliche weitere Spezies der Gattung „Nanoarchaeum“ darstellen. Familie „Nanopusillaceae“ et al. 2011 (N)– laut LPSN gehören die Mitglieder zu verschiedenen Ordnungen der Thermoprotei Gattung „Candidatus Nanobsidianus“ et al. 2015 (L,N)– laut LPSN zur Ordnung Sulfolobales (Thermoprotei) Spezies „Candidatus Nanobsidianus stetteri“ et al. 2015 (L,N) bzw. et al. 2015, inkl. Candidatus Nanopusillus sp. Nst1 (N) Gattung „Candidatus Nanopusillus“ et al. 2016 (N) Spezies „Candidatus Nanopusillus acidilobi“ et al. 2016 (L,N) inkl. Nanoarchaeota archaeon 7A (N)– laut LPSN zur Familie Desulfurococcaceae (Ordnung Desulfurococcales der Thermoprotei) Spezies Candidatus Nanopusillus sp. CESUR00123 (N) Spezies Candidatus Nanopusillus sp. Marseille-Q6268 (N) Ordnung „Candidatus Tiddalikarchaeales“ et al. 2021 (L,N) Familie „Candidatus Tiddalikarchaeaceae“ et al. 2021 (L,N) Gattung „Candidatus Tiddalikarchaeum“ et al. 2021 (L,N) Spezies „Candidatus Tiddalikarchaeum anstoanum“ et al. 2021 (L,N) Gattungen innerhalb der „Nanoarchaeota“ ohne Familien-, Ordnungs- oder Klassenzuweisung
Gattung „Candidatus Nanoclepta“ et al. 2019 (N) Spezies „Candidatus Nanoclepta minuta“ et al. 2019 (N) Stämme, die mögliche weitere Spezies des Phylums „Nanoarchaeota“ darstellen. Beispiel:
Spezies Nanoarchaeota archaeon Gua-46 (N) – Guaymas-Becken, Golf von Kalifornien (N)
Verbreitung
Seit der Entdeckung der Nanoarchaeota haben sich viele Hinweise darauf angesammelt, dass diese Archaeen neben hydrothermalen Meeresquellen verschiedene weitere Lebensräume bewohnen. Bei der Untersuchung von Primern für das 16S-rRNA-Gen von N. equitans wurde gezeigt, dass diese Art in terrestrischen Thermalquellen sowie in mesophilen Lebensräumen mit erhöhtem Salzgehalt weit verbreitet ist. rRNA-Gensequenzen von N. equitans wurden auch in Wasserproben aus der euphotischen Zone auch in beträchtlicher Entfernung von Hydrothermalquellen gefunden. Offenbar leben Nanoarchaeota bei unterschiedlichen Temperaturen und in geochemisch unterschiedlichen Umgebungen.
Name
- Homonyms
- Nanoarchaeales Huber et al., 2011
- Common names
- 10.1073/pnas.1735403100 in language.