Halictus (Seladonia) confusus SMITH 1853
- Dataset
- Holarktische Bienenarten - autochthon, eingeführt, eingeschleppt
- Rank
- SPECIES
Classification
- kingdom
- Animalia
- phylum
- Arthropoda
- class
- Insecta
- order
- Hymenoptera
- family
- Halictidae
- genus
- Halictus
- species
- Halictus confusus
description
Abb. 9, ♀, Seite 77. Halictus confusus ist über die ganze gemässigte und kühl-gemässigte Zone der Holarktis verbreitet, jedoch sehr lokal, weil als Nistsubstrat sandige Böden bevorzugt werden. Zum Unterschied von voriger Art ist H. confusus in eine Reihe klar definierter geographischer Subspezies gegliedert – für Europa die Verbreitungskarte in EBMER 1988 a: 369. In Europa in der Unterart H. c. perkinsi BLÜTHGEN 1926 lokal verbreitet, und soweit ich die Fundorte selbst kenne, ausschliesslich auf Sandböden zu finden. Nach Norden in Schweden bisher nur im Süden von Skane, Halland und Öland gemeldet (SVENSSON et al. 1990: 49), nun auch nördlicher in Upland gefunden (Ekerö W Stockholm, N 59.20, 17.7.1986, 1 ♀ 13, leg. Norén). Nördlicher in Finnland, bis Savonia borealis, N 63 ° (ELFVING 1968: 29). In Südeuropa bis zum südlichen Rand der Pyrenäen, Stip in Makedonien und Erzurum in der SE-Türkei. Vom südlichen England nach Osten bis zum Ural nachgewiesen. Fehlt in Zentralasien. Aus dem südlichen Sibiren wohl nur eine Lücke in den Nachweisen. H. c. alpinus ALFKEN 1907, in den Alpen, mit vielfachen Übergängen zur ssp. H. c. perkinsi, südlich bis in die Seealpen und Abruzzen. Diese Unterart habe ich nicht nur auf Sandböden gefunden, sondern auch auf fein grusigem Kalkgrund, in dem möglicherweise die Nester angelegt werden. H. c. glacialis EBMER 1979, auffällig durch die blaugrüne Färbung von Kopf und Thorax, schneeweisse Tergitbinden und zerstreut punktierte Tergite, nur durch das 3 - Genital als Unterart zu H. confusus zu stellen, von der Sierra de Guadarrama westlich Madrid beschrieben, nun auch weiter in Iberien gefunden: In Spanien in der Sierra de Gredos und nördlich davon in León, Pto. Manzanal. In Portugal im Norden in der Provinz Braga sowie im Süden an vielen Plätzen der Serra da Estrela. H. c. pelagius EBMER 1996, in der Ostpaläarktis, von der Mongolei bis zum Russischen Fernen Osten, nördlich bis Magadan, Kurileninsel Kunashir, nach Südosten in China in der Provinz Shaanxi und Region von Beijing. H. c. confusus SMITH 1853, in der Nearktis von Alaska bis Florida, westlich bis Nord- Dakota und Texas. H. c. arapahonum COCKERELL 1906, im Westen der Nearktis, von Britisch Columbien über Nord-Dakota bis Neu Mexiko. Unterscheidet sich von der Stammform nur durch breitere Tergitbinden. Erkennen der Art als holarktisch: EBMER (1976 b: 397). Auf die holarktische Verbreitung habe ich erstmals in einer kurzen Notiz (EBMER 1976 b: 397) hingewiesen, dann ein ausführliches Artprofil mit Merkmalsuntersuchung publiziert (EBMER 1988 a: 367 - 370). Die Nähe von H. confusus, noch unter dem Synonym H. provancheri D. T., zu H. tumulorum, erkannte schon BLÜTHGEN (1925: 390), sowie den klaren Unterschied in den Gonostyli, damals noch Lacinia genannt. Zugleich stellt er fest, dass " die Lacinia wie bei H. flavipes F. 3 gebildet ist ", den damals für H. perkinsi verwendeten Namen. Es ist mir in der Rückschau unerklärlich, warum nicht schon Blüthgen die Konspezifität von H. perkinsi (= H. flavipes auctorum) und H. confusus (syn. H. provancheri) erkannt hat. H. confusus gehört zur H. tumulorum - Artengruppe, von der fast alle Arten paläarktisch verbreitet sind. In der Nearktis gibt es neben H. confusus nur eine weitere Art, die vielleicht zur H. tumulorum - Gruppe zu stellen ist, H. virgatellus. Analog zu H. rubicundus vermute ich wegen des Zentrums der Artengruppe in der Paläarktis, dass auch H. confusus über die Beringia in die Nearktis eingewandert ist. Unter der Annahme einer annähernd gleichen Geschwindigkeit der Evolution geschah die Ausbreitung von H. confusus aus Asien nach Westen bis Iberien und nach Osten die Einwanderung in die Nearktis schon früher als bei H. rubicundus, wie die vielfachen Unterarten nahelegen. Gerade die bedeutende Abweichung von H. c. glacialis weist auf ein frühes iberisches Refugium hin, und die in ihrer Abgrenzung noch schwankende H. c. alpinus zeigt eine deutlich jüngere Trennung von H. c. perkinsi mit Refugien südlich der Alpen. Nach den wenigen taxonomischen Merkmalen sind die beiden nearktischen Unterarten in beiden Geschlechtern durch das etwas kürzere und breitere Propodeum einander näher stehend und damit von den paläarktischen Unterarten getrennt. Es ist daher nicht so, dass die ostpaläarktische H. c. pelagius taxonomisch näher stünde der westlichen nearktischen H. c. arapahonum. Die Arten der Halictus tumulorum - Gruppe sind bis auf eine fragliche Ausnahme paläarktisch verbreitet: Halictus tumulorum tumulorum (LINNAEUS 1758), westpaläarktisch – Verbreitungskarte bei EBMER 1988 a: 365, mit den lokalen Unterarten H. t. oros EBMER 1988 in den griechischen Gebirgen und der Krim, durch längeres Gesicht unterscheidbar, sowie H. t. kyrnos EBMER 1988 aus Korsika mit auffallenden taxonomischen Unterschieden in Skulptur, Gesichtslänge und der stahlblaugrauen Färbung, die damit an zentralasiatische Arten erinnert, wohl ein Zeichen einer schon längeren Isolation in einer früheren Glazialzeit. Nach Osten zu gibt es bei H. t. tumulorum eine breite und mosaikartige Übergangszone von Sibirien, Gebiet von Krasnojarsk bis in die Mandschurei, zur ostpaläarktischen H. t. higashi SAKAGAMI & EBMER 1979. Diese ist in der Ostpaläarktis weit verbreitet, nach Norden bis in die Region Magadan, in Japan auf Hokkaido und Honshu, südlich in Korea und NE-China. Neuerdings publizierte PESENKO (2006: 70), dass Halictus ferripennis COCKERELL 1929 der ältere Name für die ostpaläarktische Subspezies higashi sei, weil der locus typicus von H. ferripennis " Smolenschina " = Smolenskoe, 10 kmSW Irkutsk ist. Hier käme nur mehr die östliche Subspezies vor und daher synonymisiert Pesenko nur wegen seiner Kenntnis der Verbreitung H. t. higashi zu H. t. ferripennis. Liest man seinen langen Text genau durch, wird ersichtlich, dass PESENKO den Typus gar nicht studiert hat! Entsprechend der Typenuntersuchung Halictus ferripennis, Typus 17 a 667 im Natural History Museum London, habe ich dieses Taxon zur westpaläarktischen Stammform H. t. tumulorum synonymisiert. Vor allem ist die Stärke der Mesonotumpunktierung völlig mit der europäischer Exemplare identisch, und nicht die gröbere Punktierung der östlichen Subspezies. Einziger, mir nicht relevant erscheinender Unterschied ist die etwas zerstreutere Punktierung des Endteils von Tergit 1, 10 - 12 µm / 0,2 - 2,0. Den Namen ferripennis hat COCKERELL wegen der abgeflogenen, an den Rändern ausgefransten und in diesem Zustand meist rötlich-ocker verfärbten Flügel gewählt; die Tergitbinden sind beim Typus völlig abgeflogen und taxonomisch nicht bewertbar. Es ist verführerisch, nach den loci typici Taxa bestimmten Unterarten zuzuordnen, und verständlich als Methode, wenn Typen nicht mehr erhalten sind. Doch nichts entbindet die Untersuchung eines Typus, so dieser vorhanden ist! Aus einem analogen Beispiel kann ich nur warnen, östliche Verbreitungsgrenzen in der Region Krasnojarsk als subspezifische Grenze transpaläarktischer Arten mit einer westlichen und östlichen Subspezies zu verstehen. Von der weit verbreiteten westpaläarktischen Halictus maculatus SMITH 1848 meldet PESENKO (2005 b: 17) als östlichste Funde solche bis ins östliche Sibirien, Krasnojarsk Gebiet, und zwar wie immer ohne Koordinaten – die sollen sich die Leser gefälligst selbst suchen – von Yeniseisk [N 58.27 E 92.13] und Minusinsk [N 53.43 E 91.45], und damit in den bekannten östlichen Grenzen westpaläarktischer Arten. Tatsächlich kommt H. maculatus 15 Längengrade weiter östlich, bis in die baikalische Region vor: Baikalsee-Gebiet, Sarma [NE Irkutsk], N 53.05,90 E 106.50,57, 18.7.2007, 1 ♀, leg. Liebig.
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Halictus clangulus WARNCKE 1984 ♀, aus der östlichen und zentralen Türkei – die Zugehörigkeit zu dieser Artengruppe ist mangels Kenntnis des 3 unsicher. Nicht gehört zur H. tumulorum - Gruppe Halictus tibetanus BLÜTHGEN 1926 ♀, Tibet, Gyangtse, wie ich ursprünglich nur nach Kenntnis des ♀ allein mitgeteilt habe (EBMER 1988 a: 373). Durch Herrn A. Pauly, Embourg, erhielt ich ein ♀ aus Tibet, Lhoca und ein 3 von Datse (noch unbeschrieben), das sich durch den breit-flächigen Gonostylusanhang als zur H. leucaheneus - Gruppe gehörend erwies. In der Nearktis gehört vielleicht eine einzige Art in die H. tumulorum - Artengruppe oder in deren Nähe: Halictus virgatellus COCKERELL 1901 ♀ 3, in den Gebirgen im Westen der Nearktis verbreitet, von den Northwest Territories und British Columbia nach Süden bis New Mexico. Im ♀ wirkt H. virgatellus wie eine kurzgesichtige H. dissidens. Im 3 durch die langen Fühler und dem basalen Eindruck von Sternit 6 bestehen Hinweise zur H. tumulorum - Gruppe, durch den unbehaarten, ganz schmal spatelförmigen Gonostylusfortsatz und den breit-flächigen Nebenanhang des Gonostylus vielleicht an den Rand der H. tumulorum - Gruppe zu stellen. Alle anderen Halictus (Seladonia) - Arten der Neuen Welt sind ganz eigenständige Formen und haben mit den paläarktischen Arten nichts zu tun:
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Halictus hesperus SMITH 1862 ♀ 3, von Mexico über Mittelamerika bis Kolumbien. Pachyceble lanei MOURE 1940 ♀, loc. typ. Brasilien, Goias, ist eine Halictus (Seladonia) - Art, nach einer Königin mit grossem Kopf beschrieben. Halictus lanei wurde lange Zeit als Synonym zu H. hesperus gestellt, doch beide Arten, dazu erstmals das 3 von H. lanei wurden von JANJIC & PACKER (2001) gründlich und instruktiv mit vielen Zeichnungen und Fotos beschrieben. Im Genital sind beide Arten auffällig isoliert, vor allem durch den breiten und bizarren Bau der Sagittae. Den Autoren lagen von H. lanei neben dem Typus einige Arbeiterinnen vor aus Brasilien, Para, Conceicao do Araguia und aus Venezuela je eine Arbeiterin von Lara und Merida. Das einzige 3 mit einer Serie von 9 ♀ lagen den Autoren vor aus Brasilien, Barra Bahia. Durch Typenvergleich, von meinem zu früh verstorbenen Freund Prof. Shôichi F. Sakagami durchgeführt, kannte ich H. lanei 3 schon lange, habe aber zur Publikation den Kollegen in Amerika den Vortritt gelassen: Bolivien, Dept. Santa Cruz, Ascensión [S 15.41 W 63.04], 500 m, November 1963, 4 ♀♀ und 3233 – neu für Bolivien. Halictus lutescens FRIESE 1921 3 ♀, von Mexico bis Kolumbien, ist im ♀ zwar eigenständiger gegenüber den beiden anderen neotropischen Arten, insbesonders in der granulierten, nicht gewellten Struktur des Mittelfeldes, doch im Genitalbau des 3 diesen beiden Arten anzuschliessen (WILLE & MICHENER 1971). Den ursprünglich als Gattungsnamen eingeführten Namen Pachyceble für eine isolierte neotropische Art nun als Untergattungsnamen für die taxonomisch völlig anders gestaltete H. tumulorum - Gruppe zu verwenden, wie es jüngst PESENKO (2006) tat, entbehrt jeder vernünftigen Grundlage und ist wohl der grösste Unsinn, der in den letzten Jahrzehnten im Bereich Taxonomie der Halictidae publiziert wurde. Lasioglossum (Lasioglossum) leucozonium (SCHRANK 1781) ist mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit, Lasioglossum (Lasioglossum) zonulum (SMITH 1848) wahrscheinlich schon im 18. oder frühen 19. Jahrhundert in die Nearktis eingeschleppt, und beide Arten werden ausführlich mit ihrer Artengruppe und Begründung für diese Meinung im Abschnitt eingeschleppter Arten behandelt.