Nostoc Vaucher ex Bornet & Flahault
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- GENUS
Classification
- family
- Nostocaceae
- genus
- Nostoc
Abstract
Nostoc ist eine Gattung von Cyanobakterien,NCBI: Nostoc (genus, heterotypic synonym: Amorphonostoc); graphisch: Nostoc, auf: Lifemap, NCBI Version. die kugelige oder hautartige Kolonien aus langen, unverzweigten Zellschnüren in einer gelatinösen Hülle bilden. Sie enthalten im Zytoplasma grüne Farbstoffe und betreiben Photosynthese. Spezialisierte Heterocysten innerhalb der Zellketten sind für die Stickstoffbindung zuständig. Nostoc wurde von der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie zur „Mikrobe des Jahres 2014“ gekürt.[1]
Etymologie
Der Name Nostoc wurde von Paracelsus geprägt. Es ist eine Kombination von Englisch nostril "Nasenloch" und Deutsch Nasenloch, wahrscheinlich wegen der ähnlichen Erscheinung zu Nasensekret.
Geschichte
mini|130px|Abbildung von «Sterngeschütz» im Kleinen Destillierbuch
Hieronymus Brunschwig In der ersten Ausgabe (1500) seines Kleinen Destillierbuchs beschrieb Hieronymus Brunschwig «Sterngeschütz» als
„... ein gewechß glich einer geſtanden galreyenDeutsches Wörterbuch. Galrei oder ſultzen wachſen / glotternDeutsches Wörterbuch. Glottern ligend vff eychnem holtz dz ab gehouwen iſt vnd fulen will. Des glichen ander holtz me vff den verlegenden alten ackern oder egerdenDeutsches Wörterbuch. Egert do vil weckolter ſtond eyner grüenen farben ſchweben etwan vff dem erdtrich glich einer galrey.“
Das aus «Sterngeschütz» destillierte Wasser empfahl Brunschwig als besonders erprobtes Mittel zur äußerlichen Wundbehandlung. Hermann Fischer sah in Brunschwigs Beschreibung eine erste Erwähnung der Lohblüte und von Nostoc commune.Hieronymus Brunschwig. Liber de arte distillandi de simplicibus. Straßburg 1500, Blatt 100r-v (Digitalisat)Hermann Fischer. Mittelalterliche Pflanzenkunde. Verlag der Münchner Drucke, München 1929, S. 112, Nr. 27 In späteren Ausgaben des Kleinen Destillierbuchs wurde das Kapitel über Sterngeschütz ausgelassen.
Paracelsus Im 16. Jh. wurden Nostoc- und Fuligo-Arten als «Sterngeschoz» oder «Sterngeschütz» bezeichnet.Deutsches Wörterbuch. Sterngeschoz Die Beobachtung, dass vor allem die Nostoc-Arten nach einem Gewitterregen aufquellen und plötzlich sichtbar werden, bewog Paracelsus zu der Interpretation, dass sie feurige Körper seien, die von den Sternen abgeworfen werden, und dass sie, sobald sie die Erde berühren,
„... jrdiſch ſind vnd kein fewr mehr / ſondern ein ſultzeDeutsches Wörterbuch. Sulze 3) vnd ein ſchleim / wie rott farben oder gelbfarben froschleich.“Paracelsus: Das Buch Meteorum. Köln 1566, S. 63: Caput X. De exhalationibus (Digitalisat).
Paracelsus gab diesen «Sterngeschützen» den Namen «Nostoch».Dazu auch: Heinrich Marzell: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. Hirzel, Leipzig 1943–1958, Bd. II, Sp. 504–505: Fuligo septica und Bd. III, S. 335–338: Nostoc commune.Malcom Potts: Etymology of the Genus Name Nostoc (Cyanobacteria). In: International Journal of Systematic Bacteriology, April 1997, S. 584.
Hieronymus Brunschwig In der ersten Ausgabe (1500) seines Kleinen Destillierbuchs beschrieb Hieronymus Brunschwig «Sterngeschütz» als
„... ein gewechß glich einer geſtanden galreyenDeutsches Wörterbuch. Galrei oder ſultzen wachſen / glotternDeutsches Wörterbuch. Glottern ligend vff eychnem holtz dz ab gehouwen iſt vnd fulen will. Des glichen ander holtz me vff den verlegenden alten ackern oder egerdenDeutsches Wörterbuch. Egert do vil weckolter ſtond eyner grüenen farben ſchweben etwan vff dem erdtrich glich einer galrey.“
Das aus «Sterngeschütz» destillierte Wasser empfahl Brunschwig als besonders erprobtes Mittel zur äußerlichen Wundbehandlung. Hermann Fischer sah in Brunschwigs Beschreibung eine erste Erwähnung der Lohblüte und von Nostoc commune.Hieronymus Brunschwig. Liber de arte distillandi de simplicibus. Straßburg 1500, Blatt 100r-v (Digitalisat)Hermann Fischer. Mittelalterliche Pflanzenkunde. Verlag der Münchner Drucke, München 1929, S. 112, Nr. 27 In späteren Ausgaben des Kleinen Destillierbuchs wurde das Kapitel über Sterngeschütz ausgelassen.
Paracelsus Im 16. Jh. wurden Nostoc- und Fuligo-Arten als «Sterngeschoz» oder «Sterngeschütz» bezeichnet.Deutsches Wörterbuch. Sterngeschoz Die Beobachtung, dass vor allem die Nostoc-Arten nach einem Gewitterregen aufquellen und plötzlich sichtbar werden, bewog Paracelsus zu der Interpretation, dass sie feurige Körper seien, die von den Sternen abgeworfen werden, und dass sie, sobald sie die Erde berühren,
„... jrdiſch ſind vnd kein fewr mehr / ſondern ein ſultzeDeutsches Wörterbuch. Sulze 3) vnd ein ſchleim / wie rott farben oder gelbfarben froschleich.“Paracelsus: Das Buch Meteorum. Köln 1566, S. 63: Caput X. De exhalationibus (Digitalisat).
Paracelsus gab diesen «Sterngeschützen» den Namen «Nostoch».Dazu auch: Heinrich Marzell: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. Hirzel, Leipzig 1943–1958, Bd. II, Sp. 504–505: Fuligo septica und Bd. III, S. 335–338: Nostoc commune.Malcom Potts: Etymology of the Genus Name Nostoc (Cyanobacteria). In: International Journal of Systematic Bacteriology, April 1997, S. 584.
Systematik
mini|290px|Teichpflaumen (Nostoc pruniforme) mini|290px|Nostoc verrucosum, links Kolonie, rechts zwei Ketten (Filamente); sp: Sporen, h: Heterocyste Nostoc gehört zur Familie der Nostocaceae; hier eine Auswahl einiger Arten:
Nostoc azollae Nostoc caeruleum Nostoc carneum Nostoc comminutum Nostoc commune – EngelsschnäutzeGeorg Fuchs, Thomas Eitinger, Hans Günter Schlegel: Allgemeine Mikrobiologie. Georg Thieme Verlag, 2007. ISBN 9783134446081. S. 413. Nostoc ellipsosporum Nostoc flagelliforme Nostoc linckia Nostoc longstaffi Nostoc microscopicum Nostoc muscorum Nostoc paludosum Nostoc pruniforme – Teichpflaume Nostoc punctiforme Nostoc sphaericum Nostoc spongiaeforme Nostoc verrucosum Nostoc zetterstedtii
Simplefilaments022 Nostoc.jpg|Illustration NostocFL6.jpg|''Nostoc'' sp. NostocFL5.jpg|''Nostoc'' sp. NostocFL3.jpg|''Nostoc'' sp. Nostoc.jpg|''Nostoc'' sp., Zellfäden Nostoc AZOLLAE.jpg|''Nostoc azollae'', Zellfäden Faat_choy.jpg|''Nostoc flagelliforme'' („fat choy“) Nostoc flagelliforme microscope.jpg|''Nostoc flagelliforme'', Zellfäden
Nostoc azollae Nostoc caeruleum Nostoc carneum Nostoc comminutum Nostoc commune – EngelsschnäutzeGeorg Fuchs, Thomas Eitinger, Hans Günter Schlegel: Allgemeine Mikrobiologie. Georg Thieme Verlag, 2007. ISBN 9783134446081. S. 413. Nostoc ellipsosporum Nostoc flagelliforme Nostoc linckia Nostoc longstaffi Nostoc microscopicum Nostoc muscorum Nostoc paludosum Nostoc pruniforme – Teichpflaume Nostoc punctiforme Nostoc sphaericum Nostoc spongiaeforme Nostoc verrucosum Nostoc zetterstedtii
Simplefilaments022 Nostoc.jpg|Illustration NostocFL6.jpg|''Nostoc'' sp. NostocFL5.jpg|''Nostoc'' sp. NostocFL3.jpg|''Nostoc'' sp. Nostoc.jpg|''Nostoc'' sp., Zellfäden Nostoc AZOLLAE.jpg|''Nostoc azollae'', Zellfäden Faat_choy.jpg|''Nostoc flagelliforme'' („fat choy“) Nostoc flagelliforme microscope.jpg|''Nostoc flagelliforme'', Zellfäden
Verwendung
Im 20. Jahrhundert wurden Nostoc-Arten von der chinesischen Landbevölkerung als Lebensmittel gesammelt und „Himmelsgemüse“ genannt. Zu den essbaren Nostoc-Arten gehören Nostoc flagelliforme, Nostoc commune, Nostoc ellipsosporum, Nostoc verrucosum und Teichpflaume (Nostoc pruniforme).
Vorkommen
Es gibt Nostoc-Arten, die in Gewässern leben, zum Beispiel am Grund von Süßwasserteichen und Quellen (siehe etwa Teichpflaume). Sehr selten kommen sie auch in Salzwasser vor. Nostoc-Kolonien sind aber auch außerhalb von Gewässern anzutreffen, unter anderem auf Wegen und Steinen. In trockenem Zustand sind die Kolonien papierdünn. Durch Wasserzufuhr, etwa nach einem Regenschauer, quellen sie zu einer gallertartigen Masse auf. Viele Nostoc-Arten leben in Symbiose mit Pflanzen oder Pilzen. So kommen sie zum Beispiel als Phytobiont in Flechten vor. Des Weiteren können sie innerhalb des Wasserfarns Azolla und in Hornmoosen leben. Verschiedene Nostoc-Stämme leben in Symbiose mit Vertretern der tropischen Pflanzengattung GunneraGenetic diversity of Nostoc microsymbionts from Gunnera tinctoria revealed by PCR-STRR fingerprinting R Guevara, JJ Armesto, M Caru - Microbial ecology, 2002 - Springer (eng) (pdf). Die Symbiosepartner profitieren dabei von der Fähigkeit der Cyanobakterien, atmosphärischen Stickstoff zu Ammonium zu reduzieren.