Ralstonia Yabuuchi et al., 1996
- Dataset
- German Wikipedia - Species Pages
- Rank
- GENUS
Classification
- class
- Betaproteobacteria
- order
- Burkholderiales
- family
- Burkholderiaceae
- genus
- Ralstonia
Abstract
Ralstonia ist eine Gattung von Bakterien. Einige Arten können als Krankheitserreger auftreten. Sie ist nach der amerikanischen Bakteriologin Ericka Ralston (geb. 1944 als Ericka Barrett in Saratoga, gest. 2015 in Sebastopol, beides Kalifornien) benannt.
Etymologie
Der Gattungsname Ralstonia wurde vergeben zu Ehren der amerikanischen Bakteriologin Ericka Ralston, die die Typusart erstmals beschrieb (unter der Bezeichnung Pseudomonas pickettii). Bedeutung der Art-Epitheta:
insidiosa: Es bedeutet , ‚gefährlich‘ (fem.). Dies bezieht sich auf die Tatsache, dass diese Spezies scheinbar harmloser Umweltorganismen beim Menschen isoliert werden kann und möglicherweise auch eine Infektion verursachen kann.
mannitolilytica: neulateinisch abgeleitet von und , ‚auflösend‘ von bzw. lytikê, ‚(auf-)lösbar‘; der Namen bedeutet also etwa soviel wie ‚Mannitol spaltend‘.
pickettii: Genitiv von neulateinisch , meint also ‚des (Forschers) Pickett‘, benannt zu Ehren von M. J. Pickett.
solanacearum: Genitiv Plural (fem.) von Solanaceae (Nachtschattengewächse), meint also „der Nachtschattengewächse“.
pseudosolanacearum: Das Präfix kommt von , ‚unwahr‘, ‚falsch‘; die Bezeichnung meint also ein „falsches/unechtes R. solanacearum“.
syzygii: Genitiv von Syzygium, dem Gattungsnamen des Nelkenbaums.
Dazu kommt
detusculanense: Vermutlich eine Zusammenziehung von lat. APPLICAZIONI delle RALSTONIA DE TUSCULANENSE Termodinamica e bioenergetica ()
insidiosa: Es bedeutet , ‚gefährlich‘ (fem.). Dies bezieht sich auf die Tatsache, dass diese Spezies scheinbar harmloser Umweltorganismen beim Menschen isoliert werden kann und möglicherweise auch eine Infektion verursachen kann.
mannitolilytica: neulateinisch abgeleitet von und , ‚auflösend‘ von bzw. lytikê, ‚(auf-)lösbar‘; der Namen bedeutet also etwa soviel wie ‚Mannitol spaltend‘.
pickettii: Genitiv von neulateinisch , meint also ‚des (Forschers) Pickett‘, benannt zu Ehren von M. J. Pickett.
solanacearum: Genitiv Plural (fem.) von Solanaceae (Nachtschattengewächse), meint also „der Nachtschattengewächse“.
pseudosolanacearum: Das Präfix kommt von , ‚unwahr‘, ‚falsch‘; die Bezeichnung meint also ein „falsches/unechtes R. solanacearum“.
syzygii: Genitiv von Syzygium, dem Gattungsnamen des Nelkenbaums.
Dazu kommt
detusculanense: Vermutlich eine Zusammenziehung von lat. APPLICAZIONI delle RALSTONIA DE TUSCULANENSE Termodinamica e bioenergetica ()
Forschungsgeschichte
Während ihres Studiums in den 1970er an der University of California in Berkeley identifizierte Ericka Ralston 20 Pseudomonas-Stämme, die eine phänotypisch homologe Gruppe bildeten, und nannte sie Pseudomonas pickettii, nach M. J. Pickett von der Abteilung für Bakteriologie an der University of California in Los Angeles, von dem sie die Stämme erhalten hatte. Später wurde Pseudomonas pickettii zusammen mit mehreren anderen Arten aus der Gattung Pseudomonas in die neue Gattung Ralstonia überführt. Sie setzte ihre Forschungen zur bakteriellen Pathogenese unter dem Namen Ericka Barrett fort, und war von 1977 bis zu ihrer Pensionierung 1996 als Professorin für Mikrobiologie an der University of California in Davis tätig. Im Jahr 2004 wurde wiederum eine Reihe von Spezies aus der Gattung Ralstonia ausgegliedert und innerhalb der Familie Burkholderiaceae in die Gattungen Cupriavidus (bzw. Wautersia) übergeführt. Auch bei der (mit Stand 3. März 2022 noch nicht gültig beschriebenen) Spezies „R. detusculanense“ könnte es sich um ein Synonym von Cupriavidus metallidurans (vor 2004 als R. metallidurans geführt) handeln.
Genom
Genom-Informationen finden sich auf Genomesonline und beim (DOE's).
Ralstonia mannitolilytica
R. mannitolilytica ist eine Spezies gramnegativer Bodenbakterien. Frühere Bezeichnungen sind Pseudomonas thomasii, Ralstonia pickettii biovar , und Ralstonia sp. . R. mannitolilytica ist nachgewiesenermaßen ein opportunistischer Erreger bei Krankenhausinfektionen. Beispiele sind ein Ausbruch im Vereinigten Königreich im Jahr 1976, der auf eine verunreinigte (kontaminierte) Versorgung mit destilliertem Wasser zurückzuführen war, ein Ausbruch in Taiwan im Jahr 1989, der durch eine verunreinigte 0,9 %ige Natriumchloridlösung verursacht wurde, und ein Ausbruch bei Kindern in den Vereinigten Staaten im Jahr 2005, der mit verunreinigten Atemgasbefeuchtungsgeräten in Verbindung gebracht wurde.
Ralstonia syzygii
R. syzygii ist eine Spezies von Proteobakterien, die als Pflanzenpathogen für die Sumatra-Krankheit verantwortlich ist, die in Indonesien Pflanzen der Gattung Syzygium (zu denen der Gewürznelkenbaum gehört) befällt. Dieser Krankheitserreger wird von Schnabelkerfen aus der Überfamilie Cercopoidea () als Vektoren übertragen. Diese Art wird dem Artenkomplex Ralstonia solanacearum zugeordnet, zu dem auch bestimmte asiatische Stämme des Bodenbakteriums R. solanacearum, das viele Pflanzenarten infiziert, und die Erreger der Blutkrankheit der Banane (en. , BDB) gehören. Diese drei Erreger von Pflanzenkrankheiten sind trotz erheblicher biologischer Unterschiede sehr eng miteinander verwandt und werden in der Untergruppe Phylotyp IV des Artenkomplexes Ralstonia solanacearum zusammengefasst. Im Jahr 2014 wurde die Spezies durch Irda Safni et al. in drei Subspezies (Unterarten) unterteilt.
Systematik
Die Ralstonia zugehörigen Arten (Spezies) wurden lange Zeit der Gattung Pseudomonas zugeordnet, die zu den γ-Proteobakterien gehört. Aktuell (März 2022) zählt Ralstonia zu der Familie der Burkholderiaceae der ß-Proteobakterien Die hier angegebene Taxonomie basiert mit Stand 1. März 2022 auf den folgenden Quellen:
B – , Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ) L – (LPSN), Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ) N – (NCBI, ) W – (WoRMS)
Gattung: Ralstonia et al. 1996 (L,N) – ohne Autorennennung (W)
Spezies: „Ralstonia detusculanense“ et al. 2002 (N), evtl. Synonym von Cupriavidus metallidurans (früher R. metallidurans) Spezies: Ralstonia insidiosa et al. 2003 (L) bzw. et al. 2003 emend. et al. 2004 (N) – ohne Autorennennung (B), inkl. Ralstonia sp. AU2944, Ralstonia sp. CCUG 46389, Ralstonia sp. KO1 (N) Spezies: Ralstonia mannitolilytica corrig. et al. 2001 (L,N) – ohne Autorennennung (B), mit Schreibvariante Ralstonia mannitolytica et al. 2001 (L) und Synonym Pseudomonas thomasii sowie Ralstonia pickettii biovar , inkl. Ralstonia sp. (N) Spezies: Ralstonia pickettii ( et al. 1973) et al. 1996 (L,N) – Typus (L), mit Synonym Pseudomonas pickettii et al. 1973 (L), Burkholderia pickettii ( et al. 1973) et al. 1993 (N), inkl. Ralstonia sp. (N) Spezies: Ralstonia pseudosolanacearum et al. 2014 (L,N) Spezies: Ralstonia solanacearum ( et al. 1996 (L) bzw. ( et al. 1996 emend. et al. 2014 (N), mit Synonymen „Bacillus solanacearum“ (L,N), Pseudomonas solanacearum (N), Burkholderia solanacearum et al. 1993 (N) Spezies: Ralstonia syzygii ( et al. 1990) et al. 2004 (L,N), mit Synonym Pseudomonas syzygii et al. 1990 (L,N), Burkholderia syzygii (N) Subspezies Ralstonia syzygii subsp. celebesensis et al. 2014 (L,N) Subspezies Ralstonia syzygii subsp. indonesiensis et al. 2014 (L,N) Subspezies Ralstonia syzygii subsp. syzygii ( et al. 1990) et al. 2014 (L,N)
Dazu kommt eine Reihe möglicher weiterer Spezies mit vorläufigen Bezeichnungen (N). Verschiebungen
zur Gattung Cupriavidus: Ralstonia basilensis et al. 1999 ⇒ C. basilensis ( et al. 1999) 2004 Ralstonia campinensis et al. 2001 ⇒ C. campinensis ( et al. 2001) 2004 Ralstonia gilardii et al. 1999 ⇒ C. gilardii ( et al. 1999) 2004 Ralstonia metallidurans et al. 2001 ⇒ C. metallidurans ( et al. 2001) 2004 Ralstonia oxalatica corrig. (ex et al. 2000 mit Schreibvariante Ralstonia oxalaticus (ex et al. 2000 ⇒ C. oxalaticus ( et al. 2000) 2004 Ralstonia paucula et al. 1999 ⇒ C. pauculus ( et al. 1999) 2004 Ralstonia respiraculi et al. 2003 ⇒ C. respiraculi ( et al. 2003) 2004 Ralstonia taiwanensis et al. 2001 ⇒ C. taiwanensis ( et al. 2001) 2004 zur Gattung Wautersia: Ralstonia eutropha et al. 1996 ⇒ W. eutropha () et al. 2004
B – , Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ) L – (LPSN), Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ) N – (NCBI, ) W – (WoRMS)
Gattung: Ralstonia et al. 1996 (L,N) – ohne Autorennennung (W)
Spezies: „Ralstonia detusculanense“ et al. 2002 (N), evtl. Synonym von Cupriavidus metallidurans (früher R. metallidurans) Spezies: Ralstonia insidiosa et al. 2003 (L) bzw. et al. 2003 emend. et al. 2004 (N) – ohne Autorennennung (B), inkl. Ralstonia sp. AU2944, Ralstonia sp. CCUG 46389, Ralstonia sp. KO1 (N) Spezies: Ralstonia mannitolilytica corrig. et al. 2001 (L,N) – ohne Autorennennung (B), mit Schreibvariante Ralstonia mannitolytica et al. 2001 (L) und Synonym Pseudomonas thomasii sowie Ralstonia pickettii biovar , inkl. Ralstonia sp. (N) Spezies: Ralstonia pickettii ( et al. 1973) et al. 1996 (L,N) – Typus (L), mit Synonym Pseudomonas pickettii et al. 1973 (L), Burkholderia pickettii ( et al. 1973) et al. 1993 (N), inkl. Ralstonia sp. (N) Spezies: Ralstonia pseudosolanacearum et al. 2014 (L,N) Spezies: Ralstonia solanacearum ( et al. 1996 (L) bzw. ( et al. 1996 emend. et al. 2014 (N), mit Synonymen „Bacillus solanacearum“ (L,N), Pseudomonas solanacearum (N), Burkholderia solanacearum et al. 1993 (N) Spezies: Ralstonia syzygii ( et al. 1990) et al. 2004 (L,N), mit Synonym Pseudomonas syzygii et al. 1990 (L,N), Burkholderia syzygii (N) Subspezies Ralstonia syzygii subsp. celebesensis et al. 2014 (L,N) Subspezies Ralstonia syzygii subsp. indonesiensis et al. 2014 (L,N) Subspezies Ralstonia syzygii subsp. syzygii ( et al. 1990) et al. 2014 (L,N)
Dazu kommt eine Reihe möglicher weiterer Spezies mit vorläufigen Bezeichnungen (N). Verschiebungen
zur Gattung Cupriavidus: Ralstonia basilensis et al. 1999 ⇒ C. basilensis ( et al. 1999) 2004 Ralstonia campinensis et al. 2001 ⇒ C. campinensis ( et al. 2001) 2004 Ralstonia gilardii et al. 1999 ⇒ C. gilardii ( et al. 1999) 2004 Ralstonia metallidurans et al. 2001 ⇒ C. metallidurans ( et al. 2001) 2004 Ralstonia oxalatica corrig. (ex et al. 2000 mit Schreibvariante Ralstonia oxalaticus (ex et al. 2000 ⇒ C. oxalaticus ( et al. 2000) 2004 Ralstonia paucula et al. 1999 ⇒ C. pauculus ( et al. 1999) 2004 Ralstonia respiraculi et al. 2003 ⇒ C. respiraculi ( et al. 2003) 2004 Ralstonia taiwanensis et al. 2001 ⇒ C. taiwanensis ( et al. 2001) 2004 zur Gattung Wautersia: Ralstonia eutropha et al. 1996 ⇒ W. eutropha () et al. 2004
Vorkommen
Ralstonia-Arten wurden in der Milch von Wasserrehen (Hydropotes inermis), Rentieren (Rangifer tarandus) und Ziegen (Capra aegagrus) nachgewiesen. Ralstonia pickettii, R. insidiosa und R. mannitolilytica wurden in vielen verschiedenen Umgebungen gefunden, insbesondere im klinischen Bereich, wo sie als Krankheitserreger auftreten können. Ralstonia-Arten wurden auch als häufige Verunreinigung von DNA-Extraktionskits oder PCR-Reagenzien identifiziert, was dazu führen kann, dass sie in Mikrobiota- oder Metagenom-Datensätzen fälschlicherweise erscheint.. Ralstonia-Spezies gehören zu den häufigsten Erreger von Infektionen während eines Krankenhausaufenthaltes (nosokomialer Infektionen) bei immungeschwächten Patienten. Bei Patienten, die mechanisch beatmet werden, ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion zwölfmal höher als bei Patienten, die nicht mechanisch beatmet werden. R. solanacearum ist dagegen ein Krankheitserreger (Pathogen) für viele Pflanzenarten, weitere sind R. pseudosolanacearum und R. syzygii.
Name
- Homonyms
- Ralstonia Yabuuchi et al., 1996
- Common names
- 10.1183/09031936.00046011 in language.